Turmbergbahn

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Die Bahnen bei der Begegnung
Turmbergbahn vom Turm gesehen
Talstation
Einfahrt in die Talstation

Die Turmbergbahn ist eine Standsteilbahn und verbindet Durlach mit dem Turmberg. Auf einer Strecke von 315 m überwindet sie 100 Höhenmeter bei einer maximalen Steigung von 36,2%. 2005 beförderte sie 72.480 Gäste (Maximum: 309.100 Gäste im Jahr 1946). Sie gilt als älteste noch in Betrieb befindliche Standsteilbahn Deutschlands, allerdings befindet sich durch einen Totalumbau im Jahr 1965 weder Strecke noch Material im Originalzustand.

KVV-Fahrkarten und Schwerbehindertenausweise werden nicht anerkannt.

Öffnungszeiten

April bis Oktober (Sommerfahrplan)
täglich von 10 bis 20 Uhr
November bis März (Winterfahrplan)
Samstag, Sonn- und Feiertag: 10 bis 18 Uhr
Bei Rodelwetter auch Montag bis Freitag zwischen 11 und 17 Uhr
Silvester/Neujahr
22 bis 1 Uhr

Bus-Shuttle

Seit dem 2. April 2010 betreibt die VBK an Sonn- und Feiertagen einen Bus-Shuttle von der Straßenbahnhaltestelle Turmberg zur Talstation der Bergbahn und zurück.

Von 10:17 bis 20:17 Uhr (im Winter bis 18:17 Uhr) fährt stündlich ein Kleinbus von der Endhaltestelle zu der neu eingerichteten Haltestelle Talstation Turmbergbahn. Die Rückfahrt erfolgt zwei Minuten später.

Die Buslinie  HOHO  des HopOn/HopOff-Bus hält in der Nähe der Bergstation.

Lage

Dieser Ort im Stadtplan:

Zeichen 224.svg  nächste Haltestelle: Turmberg   
Bus-Signet.png  nächste Bushaltestelle: Durlach Talstation Turmbergbahn  

Bilder

Geschichte

ehemalige Unterführung

Die durch den Freiburger Ingenieur Karl Müller entwickelte Turmbergbahn wurde am 1. Mai 1888 durch Bürgermeister Heinrich Steinmetz eingeweiht und nahm einen Tag später den täglichen Betrieb auf. Es handelte sich um eine 1,5 spurige Strecke (Drei Schienen, die Mittelschiene wurde von beiden Wagen gemeinsam genutzt) mit jeweils einer Riggenbach-Zahnstange pro Wagen die ausschließlich der Bremsung diente. Der Antrieb der Bahn geschah durch Wasserballast. Abhängig von der Fahrgastzahl wurde in den 4.000 Liter fassenden Tank des an der Bergstation wartenden Wagens Wasser eingefüllt bis dieser schwerer als der Wagen an der Talstation war und diesen hochziehen konnte. In der Mitte der Strecke befand sich eine Ausweichstelle, die durch eine starre und wartungsarme abtsche Weiche realisiert wurde.

Zu Beginn wurde das Wasser mit Hilfe einer Dampfmaschine direkt aus einem Brunnen an der Talstation gepumpt, später unterstütze ein Wasserreservoir auf dem Turmberg den Betrieb. 1909 wurde die Turmbergbahn an das Durlacher Wassernetz angeschlossen und die Dampfmaschine samt Schornstein abgebrochen. Dies hatte allerdings zur Folge, dass bei trockener Witterung und damit einher gehendem Wassermangel der Betrieb der Bahn im Laufe der Jahre immer wieder tageweise eingestellt werden musste.

Bereits in den Jahren 1914/15 gab es erste Pläne die Bahn zu elektrifizieren und bis an die neue Endhaltestelle der Straßenbahn zu verlängern. Hierzu wurde der Bau einer Promenade mit einem in der Mitte liegenden 8 Meter breiten Bankett das der Verlängerung der Bahn dienen sollte geplant. Dieses Bankett befindet sich noch heute in der Bergbahnstraße. Die Pläne um eine Verlängerung und Elektrifizierung mussten allerdings aus Geldmangel immer wieder eingestellt werden. Anderweitige Pläne wie der Bau einer Luftseilbahn scheiterten am Einspruch der Anwohner, die sich durch den möglichen Blick in ihre Gärten in ihrer Privatsphäre gestört sahen, eine angedachte Verlängerung der Straßenbahn über die Rittnertstraße bis zur Talstation scheiterte zuletzt 1941 auf Grund der zu überwindenden Steigung und aus finanziellen Gründen (Kriegszeit).

Kurz vor dem 150. Stadtgeburtstag 1965 und der Bundesgartenschau 1967 wurde 1964 beschlossen die Turmbergbahn von Wasserballast auf elektrischen Antrieb umzurüsten und zu erneuern. In der Literatur werden für diesen Schritt vor allem Sicherheitsvorschriften, durchgerostete Wassertanks und die hohen Wasser- und Abwassergebühren genannt. Dass diese Gründe nicht zwingend waren zeigt das Beispiel der nur wenige Monate jüngeren Nerobergbahn in Wiesbaden, die bis zum heutigen Tag mit Wasserballastantrieb und Zahnstangenbremsung betrieben wird und inzwischen als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz steht. In diesen Zeitraum fällt auch der Bau der Unterführung unter der B3 die einen direkten Zugang von der Straßenbahnendhaltestelle zur Bergbahnstraße ermöglichte und 1988 wieder geschlossen wurde und seitdem als Lagerraum Durlacher Vereine dient.

Am 3. September 1965 wurde die neue Turmbergbahn in Betrieb genommen. Auf der neuen einspurigen Strecke verkehren seitdem zwei neue Panoramawagen die jeweils 21 Sitz- und 31 Stehplätze bieten. Angetrieben von einem Leonardsatz verkehren die Bahnen seitdem mit einer Geschwindigkeit von 2m/s und überwinden die Strecke in 3 Minuten.

Ausblick

Die jüngsten Planungen sehen vor, die Bahn zu modernisieren, barrierefrei zu machen und in diesem Zusammenhang die Strecke im unteren Bereich bis zur Straßenbahnhaltestelle zu verlängern und die aktuelle Talstation aufzugeben. Der Beschluss wurde Oktober 2020 im Ortschaftsrat getroffen. Die momentane Betriebserlaubnis läuft bis Mai 2024.

Siehe auch

Literatur

  • Klaus E.R. Lindemann, Horst E. Rechenberger: „100 Jahre Turmbergbahn 1888-1988”, erschienen 1988 im Info Verlag

Weblinks